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Sonder-Ortsrat mit großer Bürgerbeteiligung

Eine holprige Kinder(garten)- geschichte

06.07.2021

Im Herbst hätte es losgehen sollen mit dem Abriss der Kindertagesstätte St. Josef Jägersburg. Dass dort anstelle der ursprünglich geplanten Sanierung und Erweiterung nun ein kompletter Neubau für acht Gruppen errichtet werden soll ist – zur Überraschung aller - erst seit wenigen Wochen bekannt. Für die Dauer der Baumaßnahme sollten die Kinder in der alten Kindertagesstätte St. Michael in Homburg untergebracht werden. Das wollten Eltern und Großeltern nicht so einfach hinnehmen. Der Unmut gegen diese Pläne wuchs, aber auch der Wille zu kreativen Lösungen. Hierbei stand im Vordergrund die Herrichtung von Räumen in der alten Grundschule in Jägersburg als Ausweich für die zu betreuenden Kinder. Damit im Spannungsfeld zwischen harten Fakten und Wunschvorstellungen ein wenig Druck aus dem Kessel genommen werden konnte, setzte der Ortsrat Jägersburg eine Sondersitzung im Hof der Gustavsburg an. Gut 150 Menschen fanden sich dort letzte Woche ein und waren erfreut zu hören, dass die Stadtverwaltung sich darum bemüht, den elterlichen Alltag nicht noch mehr strapazieren.

Dabei gab es gleich zwei für die Eltern positive Nachrichten, die der vom Ortsrat eingeladene Bürgermeister Michael Forster (CDU) zu verkünden hatte: Der Abriss der Kindertagesstätte wurde vom Bistum Speyer auf Herbst 2022 verschoben. Dies ist aber nicht als Entgegenkommen der Kirchenverwaltung zu interpretieren, sondern, das machte die Vorsitzende des Elternausschusses, Maren Berger, unserer Redaktion gegenüber deutlich, einer erforderlichen Planungsänderung geschuldet. Diese Zeit nutzt nun die Stadtverwaltung um die Möglichkeit einer zeitlich befristeten Verlagerung des Kindergartenbetriebes in die alte Grundschule möglich zu machen. Eine grobe Kostenvorausplanung gebe es hierfür bereits, so Maren Berger auf Anfrage. Die Verwaltung habe abgeschätzt, dass die Kosten für die Herrichtung der Räume nicht wesentlich teurer kämen als die Kosten für einen Bus, den sie hätte bezahlen müssen, damit die Jägersburger Kinder täglich nach Homburg gefahren werden können. Nachdem sich der Ortsverein der Arbeiterwohlfahrt bereit erklärt hatte, seinen im Erdgeschoss der Grundschule genutzten Raum für die Kinderbetreuung zur Verfügung zu stellen, wenn es eine akzeptable Alternative für die Monatstreffen gebe, konnte die Verwaltung konkreter in die Planungen eintreten, um den Jägersburger Eltern nicht die Fahrten nach Homburg zumuten zu müssen. Das letzte Wort wird aber das Landesjugendamt haben. Vertreter der Behörde werden in dieser Woche die Räume der Grundschule unter die Lupe nehmen und ein Urteil darüber fällen, ob sie die Örtlichkeit für die Zeit des Neubaus genehmigen können. Erfolgt die Genehmigung, dann könnte die Zeit bis zum nächsten Herbst genutzt werden, um das Erdgeschoss und zwei darunter liegende Räume fit zu machen als kindgerechte Lebenswelt. „Für die Kinder wäre das die beste Lösung. Sie haben doch hier ihr gewohntes Umfeld, kennen ihren Wald, sind in das Gemeinschaftsleben miteingebunden – etwa beim Schmücken der Weihnachtsbäume. Das alles würde wegbrechen, wenn sie nach Homburg müssten“, so Berger, die vom Zeitplan der Abrissarbeiten ebenfalls erst im Mai erfahren hatte. Lange Zeit war die Rede davon gewesen, die Kindertagesstätte zu sanieren und zu erweitern. Hierfür hatte der Stadtrat bereits vor zwei Jahren 2,8 Millionen Euro bewilligt. Seitens des Bistums hatte man bei der Planung dann aber wohl errechnet, dass ein Umbau im Bestand teurer käme als ein Neubau. „Konkrete Informationen hatten wir allerdings nie bekommen, erst jetzt im Mai anlässlich eines Ortstermins mit Bildungsministerin Streichert-Clivot. Da war die Aufregung und der Unmut natürlich groß, als wir hörten, dass die Kinder in St. Michael untergebracht werden sollten“, so Berger. Zum Sanierungsfall wurde die 1981 errichtete Kinderbetreuungseinrichtung im Jahr 2017. Damals hatte das Landesjugendamt Nachbesserungen zu einer voraus gegangenen Sanierung nach einem Brand im Jahr 2004 angemahnt. Erst mit der Nachbesserung könne die Betriebserlaubnis aufrecht gehalten werden. Nun sollen also gleich Nägel mit Köpfen gemacht werden und statt einer weitergehenden Sanierung ein Neubau geschaffen werden.

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