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Campingplatz Königsbruch und Grüne Homburg

Austausch zu Themen des Umwelt- und Klimaschutzes

10.07.2025

  • Bündnis 90/Die Grünen und Moorschutzgemeinschaft Königsbruch - Betriebsbesichtigunggruppe auf dem Campingplatz zwischen Bruchhof und Eichelscheid
  • Die akkubetriebene Werkzeuge werden vorwiegend mit Solarstrom aufgeladen
  • Schaffung von Lebensraum für die hiesige Mauereidechse mit insektenfreundlicher Bepflanzung

„Nur skrupellose Unternehmen zerstören heute noch die Natur.“ Mit diesem vom Dialogforum der Unternehmen für Biologische Vielfalt (UBi) aus Berlin mitgebrachten Zitat begrüßt Steven Enkler, Betreiber des Campingplatz Königsbruch, am vergangenen Samstag seine Gäste.

Er erklärt weiter, dass „das leider nicht ganz stimmt“, denn viele kleine Unternehmen zerstören täglich die Natur, ohne es zu wissen. Beim Betriebsbesuch der Homburger Grünen stellte der Unternehmer seine in den vergangenen Jahren vorangetriebenen Bemühungen für mehr Biodiversität und CO2 Reduktion am Campingplatz vor. Biodiversität, also eine stabile Artenvielfalt in Kombination mit verschiedenen Lebensräumen, ist von entscheidender Bedeutung für eine langfristige Erhaltung unserer natürlichen Lebensgrundlagen vor Ort. Bei einem Rundgang über das Gelände erklärte Enkler, dass er seit einigen Jahren konsequent daran arbeitet, den Platz ökologisch umzubauen: „Früher war das hier klassisch durchgestylt: knapp gemähter Rasen, Thuja Zierhecken, viel Versiegelung“, sagte Enkler. „Aber ohne Natur kein zukunftsfähiger Campingplatz. Also mussten wir umdenken.“ Auf dem Gelände finden sich heute naturnahe Uferzonen, Blühflächen, Nistkästen für Vögel, sogar eine speziell für den Eisvogel eingerichtete Brutstätte und eine Eidechsenmauer. Die Beleuchtung wurde auf energiesparende LED-Leuchten mit Bewegungsmeldern umgestellt, um die Lichtverschmutzung zu reduzieren. Auch in Sachen Energieeffizienz wurde viel erreicht. Der Stromverbrauch sank durch eigene Photovoltaikanlagen deutlich, es wurde auf Ökostrom umgestellt und der Dieselverbrauch konnte seit 2016 um rund 75 Prozent gesenkt werden. Ein vom Platzwart vorgestellter Elektrobagger zeigt, wie der Wechsel funktionieren kann, mit Vorteilen für Mitarbeitende durch weniger Lärm- und Luftverschmutzung. Ziel ist langfristig ein klimaneutraler oder sogar klimapositiver Betrieb.

„Diese Initiative zeigt, dass Tourismus und Ökologie sehr gut zusammenpassen“, sagte Katrin Lauer, Sprecherin der Grünen Homburg. „Eine derartige Führungsweise eines Unternehmens unter Einbezug von Möglichkeiten zur Verbesserung der Biodiversität trägt lokal und konkret zum Schutz der Natur bei.“ Gemeinsam äußerten sich die Grünen und Steven Enkler kritisch zur geplanten Ausweitung der Grundwasserentnahme durch den Wasserzweckverband Ost (WVO). Es geht hierbei darum, die Fördermenge des Grundwassers aus dem Königsbruch für weitere 20 Jahre zu verlängern und sogar noch in der Menge aufzustocken. Diese würde sich negativ auf das angrenzende Moorgebiet und die Artenvielfalt vor Ort auswirken. Stattdessen sprachen sie sich für die Prüfung einer alternativen Versorgung über die Talsperre Nonnweiler aus. „Vor Ort kämpfen wir für eine Wiedervernässung des Königsbruch, der größten Moorfläche des Saarlandes, als kostengünstige, naheliegende und effiziente Maßnahme für den Klimaschutz“, sagt Andreas Filler, ebenfalls bei den Grünen und Sprecher der Moorschutzgemeinschaft, „und dann soll unser Wasser vor Ort als günstigste Lösung die Region Neunkirchen versorgen?“. Weiter erklärt er, dass es natürlich nicht darum geht, die Trinkwasserversorgung im Ostsaarland in Frage zu stellen, sondern dass geprüft werde, wo es im Saarland am umweltverträglichsten entnommen werden kann.

Zum Abschluss des Rundgangs zeigte sich Enkler überzeugt: Biodiversität muss künftig ein Kernthema für Unternehmen werden - auch aus wirtschaftlicher Sicht. „Ab 2026 müssen Banken bei der Kreditvergabe Nachhaltigkeitsaspekte bewerten. Wer sich mit Themen wie Biodiversität nicht beschäftigt, wird Nachteile haben.“ Text: Andreas Filler, Katrin Lauer, Steven Enkler



Bilder: Chris Ehrlich
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